Der Wasser- und Abwasserzweckverband ( WAZ ) Lebus |
Der WAZ Lebus besteht seit 1991. Grundlage ist das Gesetz über kommunale Gemeinschaftsarbeit
im Land Brandenburg (GKG)
Nach dem Gesetz zur rechtlichen Stabilisierung der WAZ ... (2.Heilungsgesetz) gilt
der WAZ Lebus in rechtlicher Hinsicht als am 01.09.1992 entstanden.
|
Zunächst löste der 1991 ins Leben gerufene WAZ Lebus die Entsorgung des Abwassers auf
herkömmliche Weise. Die Landgesellschaft Damm verbrachte den Inhalt der Klärgruben auf dafür
ausgewiesene landwirtschaftlichen Nutzflächen. Es fielen nur Transportkosten, jedoch keine Kosten
für die Abwasserbehandlung an. Die Bereitstellung von Trinkwasser erfolgte durch die
MWA GmbH i.L. in Frankfurt/Oder.
|
Als drängendste Aufgaben hat Heinz Hantke das ungelöste Problem der gesetzlich vorgeschriebenen
Fäkalschlammentsorgung in einem Klärwerk und den Schuldendienst an einem vergeudeten
Millionenkredit von seinem Vorgänger übernommen.
|
Die späten 90er Jahre des 20. Jahrhunderts sind in Hinblick auf den WAZ geprägt vom Gerangel
zwischen Klärwerksbefürwortern und Klärwerksgegnern. Vielen geht es bei der Lösung der drängenden
Aufgaben zu langsam voran, einige sprechen von Stillstand. Die Gemeinden Treplin und Niederjesar
betreiben mit Macht den Verbandsaustritt. Ende 1997 bildete sich um den Lebuser Dietmar Wollank
eine 7-köpfige Initiativgruppe, die vom WAZ Offenlegung forderte, um eine Kosten- und damit
Gebührenexplosion zu verhindern. Bürgermeister Bernd Tillack möchte der WAZ-Verbandsversammlung
einen fachkundigen, nicht stimmberechtigten Beirat zur Seite stellen.
|
Im Januar 1999 bekleidete die amtierende Amtsdirektorin Margot Franke vorübergehend komissarisch
auch die Funktion des WAZ-Verbandsvorstehers, warum Heinz Hantke nicht mehr zur Verfügung stand,
blieb offen. Im Februar 1999 wählte die Verbandsversammlung den Lebuser Dr. Volker Mrugowsky
zum WAZ-Verbandsvorsteher.
|
"Baubeginn des Klärwerkes ist 15.August 1999" informierte Bürgermeister Bernd Tillack Anfang
Juli die Stadtverordneten. Seit dem 05.07. liegt die Genehmigung des Umweltministeriums
für den vorzeitigen Baubeginn vor. Auf Grund eines Beschlusses aus dem Vorjahr sei keine
Ausschreibung notwendig, der Vertrag mit dem Hauptauftragnehmer ist abgezeichnet.
Anfang 2000 solle das Klärwerk in Betrieb gehen.
Ausschreibungen wird es für die 4 Lose des Kanalnetzes geben:
|
In der Verbandsversammlung am 30.03.2000 setzte sich Dr. Volker Mrugowsky bei geheimer Wahl
im 2. Wahlgang gegen seinen Mitbewerber Siegfried Müller als Verbandsvorsteher durch.
Der Vorstand wurde auf fünf Personen erweitert. Die Wahl des Vorstehers erfolgt für einen
Zeitraum von 8 Jahren.
|
Das Areal des Lebuser Klärwerkes umfaßt 1 700 Quadratmeter und ist im Hakengrund gelegen.
Von Biogest Taunusstein für weniger als 2 Mio DM errichtet konnte es am 21.12.2000 an den
WAZ Lebus übergeben werden.
Die Kapazität ist für 4 200 Einwohner ausgelegt. Die Kompaktkläranlage ist mit
2 Bioreaktoren und vorgeschalteter Grobreinigung ausgestattet.
|
  |
Der Tiefbau erfolgte von EROWA Bau Beeskow. Die Bodenplatte von 25,50 m x 18 m
und 35 cm Höhe liegt auf der Sauberkeitsschicht. 5,40 m hohe Außenwände umfassen den Raum
für die Klärbecken. Nach oben hin bildet eine 30 cm starke Stahlbetonplatte den Abschluß.
|
Der erste Bauabschnitt der Kanalisation erfolgte auch entlang der B112, Ostseite.
Wie hier, vor der Frankfurter Str.37 kommt die Technologie der Horizontalspülbohrung
zum Einsatz
|
  |
Am 31.01.2001 beschloß die Verbandsversammlung Veränderungen in der Gebührenstruktur. Obwohl
der Trinkwasserpreis mit 4,05 DM je Kubikmeter bereits defizitär ist, wird er weiter
auf 3,65 DM (= 1,87 Euro) gesenkt. Dafür erhöhen sich die Grundgebühren auf 192%. Es handelt sich
dabei um eine politische Entscheidung, die das Gießen im Garten u.a. zu Lasten
der Allgemeinheit verbilligt. Bei der mobilen Entsorgung (berücksichtigt werden 90% des
Trinkwasserverbrauchs) fällt der Kubikmeterpreis von 11,60 DM auf 10,20 DM (= 5,22 Euro).
Für an das Kanalnetz angeschlossene Grunstücke liegt der Preis bei 7,25 DM (= 3,71 Euro).
|
Der WAZ teilte Im Februar 2002 mit, daß es auf Grund
von Problemen bei Kanalbau Seelow nicht richtig voran ging.
Ein zweiter Auftragnehmer wurde gebunden.
Bis Februar 2002 sind Frankfurter- und Fontane-Straße noch nicht angeschlossen, andere Bereiche
sind noch in der Bauphase.
|
Der Jahresanfang 2003 fügte den Austrittsbemühungen des Verbandsmitgiedes Treplin ein neues
Kapitel hinzu. Per Eilbeschluß lehnte die Verbandsversammlung am 20.01.2003 den Austritt ab.
Die Belastungen für die Bürger würden in der Folge unzumutbar werden.
|
Verbandsvorsteher Dr. Volker Mrugowsky nimmt das rekonstruierte verbandseigene Wasserwerk, das
auf eine 80-jährige Geschichte zurückblickt,
in Betrieb. Die jährliche Netzabgabe beläuft sich auf 169 000 Kubikmeter, damit
können 85,5 % der Bevölkerung im Verbandsbereich versorgt werden. Bisher mußten
jährlich 80 000 Kubikmeter Trinkwasser von der FWA zugekauft werden.
|
  |
Das Wasserwerk erhielt während der Reko-Phase auch einen weiteren Brunnen (es ist der dritte).
Er hat eine Tiefe von 110 m und liegt unmittelbar neben dem Wasserwerk im eingezäunten
Grundstück.
|
  |
|
Im Jahr 2004 erfolgte der Anschluß von Niederjesar an die zentrale Trinkwasserversorgung des WAZ Lebus.
Nachdem im Vorjahr die Trinkwasser-Überleitung nach Schönfließ realisiert werden konnte, ist
der Bau einer Leitung nach Niederjesar, hier wohnen ca. 300 Menschen, möglich geworden.
Allerdings handelt es sich dabei um ein recht kompliziertes Bauwerk mit einem Invest-Volumen
von 100 000 Euro.
|
In den vergangenen Jahren erbrachte der WAZ Lebus wichtige Investitionen im Bereich Trinkwasser, um
die maroden Altanlagen auf neuen Stand zu bringen bzw.
zu Erweitern: Wasserwerk, Brunnen- und Leitungsbau. Als
nunmehr die ersten 70 Trinkwasseranschluß-Beitragsbescheide zur Refinanzierung des Invest-Aufwandes
zugestellt wurden, stieß das bei der Bevölkerung auf Unverständnis und mit den Jahren anwachsenden
Widerstand. Ignoriert wurde von vielen der Unterschied zwischen "Anschlußpauschale" und
"Trinkwasseranschluß-Beitragsbescheid". "Zweimal vom WAZ abkassiert?": eine Presse-Schlagzeile
jener Tage.
|
Die WAZ-Verbandsversammlung im Februar ist durch politischen Druck gegen Gebührenerhöhung
und Anschlußbescheide gekennzeichnet. Die ökonomischen Folgen (auf Grundlage der
Brandenburgischen Gesetze) aus der ehemals von unseren Volksvertretern vehement geforderten
und beschlossenen schnellen Modernisierung zum Wohl aller möchten selbige nun nicht tragen.
|
Den angestrebten Weg aus der Verschuldung des WAZ erläuterte Amtsdirektor Heiko Friedemann
am 16.05.2006 vor Zeschdorfern Gemeindevertretern. Am 03.05.2006 trafen sich neben örtlichen
Vetretern Mitarbeiter der Arbeitsgruppe Schuldenmanagement des Brandenburgischen
Umweltministeriums, der Landesinvestitionsbank und der Kommunalaufsicht des Kreises.
Die Verschuldung des WAZ Lebus sei, gemessen an anderen Brandenburgischen Zweckverbänden
noch nicht so hoch, daß er den Landesfonds zur Entschuldung in Anspruch nehmen könne.
Lebus muß seine Probleme selbst lösen.
Die Potsdamer Schuldenmanager boten an, beratend zur Seite zu stehen.
|
Am 06.07.2006 übernahm der ZVWA Fürstenwalde das Wasserwerk (Foto vom 14.07. noch mit altem Firmenschild)
und am 07.07. das Lebuser Klärwerk in die Betriebsführung.
|
  |
|